Der 1. Weltkrieg

Franz Berndsen aus Ostwie fotografierte seine Erlebnisse an der Front  

Als junger Student in den Krieg  

Franz Berndsen wurde 1894 auf einem kleinen Bauernhof in Ostwie bei Freren geboren. Als ältestem Sohn stand ihm die Hofnachfolge zu, er wollte aber lieber studieren. Er besuchte das Gymnasium an anschließend das Lehrerseminar in Paderborn. 1914 meldete er sich von dort als Freiwilliger zum Kriegsdienst. 

Sieben Wochen später befand er sich auf dem Weg nach Frankreich an die Front in den Argonnen. Bald wurde Berndsen das erst mal verwundet – und hatte Glück, denn während er im Lazarett lag, erhielt seine Einheit einen Volltreffer. Seine Kameraden kamen dabei ums Leben. 

An die Front zurückgekehrt erlitt er einen schweren Bauchschuss. Trotz der schweren Verwundung wurde er auf eigenen Wunsch rasch wieder zur Truppe entlassen. Abermals hatte er Glück: während er eine Übung absolvierte, wurde sein Unterstand an der Front getroffen.

 Rasch machte Berndsen militärische Karriere. Bis zum Leutnant befördert übernahm eine Maschinengewehrkompanie an der Westfront bei Verdun. Dort durchschlug eine Kugel seinen Helm, Resultat: eine leichte Kopfwunde. Für seinen Kampfeinsatz erhielt er das Eisernen Kreuz I. und II. Klasse.

Den Krieg im Sucher 

Seine Erlebnisse im Schützengraben und an der Front hielt Berndsen in zahlreichen Fotografien fest. Auswahl und Präzision der Motive zeigen einen klaren dokumentarischen Blick. Auf vielen seiner gekonnt in Szene gesetzten Fotos sieht man seine Kameraden im Schützengraben und mit Maschinengewehren in Stellung. Auch einen Kaiserbesuch bei der Truppe, Militärparaden und Gedenkfeiern lichtete er ab. 

Im Visier des Todes 

In seinen Feldpostbriefen vom Frühjahr 1918 berichtete Berndsen ausführlich von den schweren Kämpfen bei der letzten deutschen Offensive an der Westfront. Sachlich und detailliert beschrieb er die Kampfhandlungen und sah den lange ersehnten Sieg im Westen endlich greifbar. 

Am 18. April 1914 befand sich Berndsen zu einer Besprechung ein einem unterirdischen Befehlsstand. Der gut gesicherte Unterstand wurde von einer Granate durchschlagen – keiner überlebte. 

Zur Erinnerung ließen die Eltern ein lebensgroßes Gemälde ihres gefallenen Sohnes malen, das sich bis heute im Besitz der Familie befindet.

 

Foto-Besitzer: Familie Berndsen, Freren Ostwie

Aufnahmen: Repro: Foto Krummen, Lingen 

Berndsen I 35 Totenzettel