Die ursprüngliche Begräbnisstätte auf dem Kirchhof an der evangelischen Kirche war, wie schon im Fridurenpatt an der Station 5 beschrieben, immer wieder Ausgangslage für Streitereien zwischen den Konfessionen. Wiederum gab das Kreuz erneuten Anlass zum Streit, als 1856 Kaplan Engelken an dem von ihm gewünschten Platz neben dem Kreuz beigesetzt wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt war es Brauch in Reihenfolge beerdigt zu werden. Die ständigen Auseinandersetzungen führten 1872 letztlich zur Schließung des Simultankirchhofes und Neuanlage zweier konfessionell getrennten Friedhöfe: Für die Katholiken an der Ostwier Straße, für die evangelische Gemeinde am Mühlenberg. Allerdings gab es auf dem evangelischen Friedhof lange Zeit keine Kapelle. Die Gemeindemitglieder mussten die katholische Kapelle nutzten. Besonders der reibungslose Ablauf bei Beerdigungen war unter diesen Umständen schwierig, da der Sarg erst vom katholischen zum evangelischen Friedhof überführt werden musste. Zudem musste das Gelände durch den Zuzug vieler Protestanten nach dem letzten Krieg und zu Beginn der 90er Jahre stark erweitert werden. 1987 konnte in exponierter Lage eine Friedhofskapelle mit Glasfenstern des münsterschen Künstlers Manfred Espeter (1930-1992) erbaut werden. Es ist heute erneut abzusehen, dass der Friedhof noch erweitert werden muss.
„Friedhof“ leitet sich ursprünglich vom altdeutschen „frithof“ ab, und bezeichnet den „eingefriedeten“ Bereich um eine Kirche. Im Laufe der Zeit wandelte sich ihre Bedeutung zu einem „Hof des Friedens“.