17 - Die "Trauernde Mutter"

Schon im Jahr 1913 sollte ein Kriegerdenkmal für die Veteranen von 1870/71 entstehen. Der Erste Weltkrieg verdrängte das Vorhaben von der Tagesordnung. 1920 berief man erneut ein Komitee ein, das mit der Umsetzung eines Ehrenmals für die Gefallenen des Krieges betraut wurde. Doch erst mit der Einweihung des Kriegerdenkmals in Ostwie 1925 beschleunigte auch das Frerener Komitee seine Aktivitäten. Ein öffentlicher Aufruf erbrachte die notwendigen finanziellen Mittel. Schließlich standen 5 Entwürfe zur Auswahl. Nach dem Willen der Bevölkerung sollte das Denkmal kein Kreuz, da auch die Juden gespendet hatten, und kein Kriegssymbol, wie etwa ein Stahlhelm o.ä., sein. Die Entscheidung fiel daher in der abschließenden öffentlichen Versammlung fast einstimmig für das Motiv „Die Mutter trauert über die gefallenen Söhne“ des Fürstenauer Bildhauer Adolf Graef (1862 – 1941). Bewusst wurde das Standbild einer trauernden Mutter gewählt, da man der Ansicht war, dass die Mütter am stärksten unter dem Verlust der Söhne gelitten hätten. Als Standort wurde der Brandpool (Feuerlöschteich) des Bauern Stüve an der Bahnhofstraße gewählt. Am 7. November 1926 wurde das Mahnmal für die Opfer von Gewalt und Krieg aufgestellt. Später wurde die Gedenkstätte erweitert und rückseitig eine Mauer gesetzt. Auf insgesamt sieben Tafeln sind die Namen der Frerener Kriegstoten beider Weltkriege und der ermordeten Frerener Juden verzeichnet.

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"Kriegsende im Raum Freren - vor 50 Jahren" Heimatverein (1995)

 

Am 8. April 1945, dem Sonntag nach Ostern, waren für Freren die Kampfhandlungen des 2. Weltkriegs beendet. Einen Monat später erfolgte die bedingungslose Kapitulation Deutschlands. Ein bösartiges Kapitel deutscher Geschichte wurde abgeschlossen, doch die Folgen sind noch heute spürbar.

Freren war für die erobernden alliierten Truppen ein bedeutungsloser kleiner Ort. Im englischen Bericht heißt es:"... und als die Hauptmasse (der englischen Soldaten, d. Verf.) am nächsten Morgen nach einem Artilleriebeschuß auf Freren vorrückte, war der Widerstand zu vernachlässigen. Die 1. Kompanie der 1 .Squadrongruppe zog schnell durch... " Die Zeilen über die Aktionen der "Coldstream Guards" zeigen die Nebensächlichkeit Frerens.

Für die Frerener selbst war aber der Durchzug der Front mit den schwersten erlebten Kampfhandlungen ein derart einschneidendes Erlebnis, daß die Tage des 7. und 8. April auch nach 50 Jahren noch fest im Gedächtnis und den Erinnerungen verankert sind.

Im Zusammenhang mit der Erarbeitung der Ausstellung "Vor 50 Jahren - Kriegsende im Raum Freren" sind wir auf Berichte jener Tage gestoßen, die nach dem Kriege zu Papier gebracht wurden. Zum Teil sind sie auch schon an anderer Stelle einmal veröffentlicht worden, zum Teil werden sie hier erstmals vorgestellt. Zusätzlich konnten im Laufe der Vorarbeiten Frerener Bürger dazu überredet werden, ihre Erlebnisse von damals aufzuschreiben.

In etlichen Fällen wurden Tonband-Interviews gemacht und später eingekürzt. Diesen Berichten ist das unmittelbare Erzählen deutlich anzumerken; sie sind schriftsprachlich nicht durchformuliert, im Interesse der Echtheit aber möglichst weitgehend im Original belassen.

Ein Dankeschön sei allen ausgesprochen, die bereit waren, ihre Erlebnisse, die zum Teil ja tiefgehende Gefühle betreffen, preiszugeben. Wohl jeder hat das Kriegsende auf eine andere Weise und einem anderen Platz erlebt. Jeder Erzähler setzt aus seiner Erinnerung heraus andere Akzente in seinem Bericht. Nicht alles ist historisch haltbar in diesen Erzählungen, teilweise mögen sich Berichte widersprechen, andere sind vielleicht von Lesern oder Betroffenen zu ergänzen. Doch in Anbetracht der Tatsache, daß es sehr wenig Bildmaterial über Freren am Ende des Krieges gibt, erscheinen uns alle Berichte bewahrenswert.

Diese Sammlung von Berichten ist ergänzbar. Es ist eine zufällige Auswahl. Der Heimatverein Freren würde sich freuen, wenn die Erzählungen und Berichte ergänzt und erweitert werden könnten. Erst aus der Gesamtheit vieler Aspekte ergibt sich oft ein genaues Bild der damaligen Vorgänge.

Die Interviews führte Heinrich Brinker, Freren.

Redaktionelle Überarbeitung: Hans-Joachim Fritz, Freren.

Im Auftrag des Heimatvereins Freren. 1995.

 

 


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Augenzeugenberichte über das Kriegsende 1945 im Raum Freren:

Eine kleine Dokumentation über das Ende des II. Weltkrieges in unserm Raum. Herausgegeben anlässlich einer Gedenkveranstaltung und einer Ausstellung in der Haupt- und Realschule Freren im April 2005.

Vorwort

Am 08. April 1945, dem "Weißen Sonntag", waren für Freren und Umgebung die Kampfhandlungen des 2. Weltkrieges beendet. Einen Monat später erfolgte die be­ dingungslose Kapitulation Deutschlands.Für viele Menschen unseres Raumes ist die Woche nach Ostern mit dem Durchzug der Front und vor allem mit den erlebten Kampfhandlungen  am 07. und 08. April 1945 auch noch nach 60 Jahren fest im Gedächtnis und in der Erinnerung verankert. Im Zusammenhang mit der Erarbeitung der Ausstellung "Vor 60 Jahren - Kriegsende im Raum Freren" sind wir auf Berichte jener Tage gestoßen, die nach dem Kriege zu Papier gebracht wurden. Zum Teil sind sie auch schon an anderer Stelle veröffent­ licht worden, andere werden hier erstmals vorgestellt.

Ein Dankeschön gilt allen, die bereit waren, ihre Erlebnisse aus den letzten Kriegsta­gen aufzuschreiben bzw. sich als Interviewpartner zur Verfügung zu stellen. Diese Zusammenstellung von Zeitzeugenberichten ist keine vollständige Dokumenta­ tion, sondern eher eine zufällige Auswahl, die jederzeit ergänzbar ist. Da hier aber Zeitzeugen aus allen Mitgliedsgemeinden unserer Samtgemeinde zu Wort kommen, hat sie doch einen relativ repräsentativen Charakter.

Es wird auch nicht der Anspruch erhoben, dass alles objektiv und historisch haltbar ist. Jeder Erzähler hat das Kriegsende auf andere Weise und an einem anderen Ort erlebt. Besonders die eigenen Empfindungen und Gefühle werden unterschiedlich weitergegeben, so dass man hier von subjektiven Erzählungen sprechen muss. In ihrer Gesamtheit können sie jedoch einen nachhaltigen Eindruck über das Kriegs­ende 1945 in unserer Samtgemeinde Freren vermitteln.

Diese Berichte wurden zusammengestellt von: August Bölscher, Heimatverein Freren, Mathilde Duisen, Heimatverein Beesten Ewald Risau, Heimatverein Messingen Bernhard Lau, Heimatverein Thuine


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