27 - Historische Glocke

Für das Kirchhaus in Freren, in dem die Katholiken von 1749 bis 1899 ihre Gottesdienste feierten, wurde im Dachreiter die vom Kaufmann Walter Sleumer im Jahre 1784 gestiftete Glocke installiert. Sleumer stammte aus Freren und gelangte in Holland zu Reichtum. Da nach der Concession von 1717 katholische Kirchhäuser keine äußerlichen Kennzeichen von Gotteshäusern aufweisen durften, widmete man Friedrich dem Großen diese Glocke, nachdem er eine entsprechende Erlaubnis erteilt hatte. Es handelt sich vermutlich um die einzige Glocke einer katholischen Kirche, die dem Freigeist Friedrich dem Großen gewidmet ist. Mit folgender Inschrift brachte man die Dankbarkeit zum Ausdruck:

„DE VRYHEYD IS VAN KONING FRIDERIK ONTFANGEN OM DESE KLOK ALTHIER TE HANGEN DUS LUYDE WY VOOR GODS EN´S KONINGS EER LANG LEEVE FRIDERIK ONSEN HEER: AMSTERDAM 1 JULI 1784 DOOR WOUTER SLUYMER“

Nach Fertigstellung der neuen katholischen St.- Vitus-Kirche im Jahre 1899 trafen am 16. August 1900 die von der Glockengießerei Petit & Gebrüder Edelbrock in Gescher gegossenen fünf großen Glocken ein, die eine Woche später feierlich eingeweiht wurden. Nachdem im Ersten und Zweiten Weltkrieg vier Glocken abgegeben werden mussten, verblieb nur noch eine der Vitusglocken von 1899. Nach einer großherzigen Stiftung einer Frerener Fabrikantenfamilie konnten jedoch im Jahr 1947 vier neue Glocken angeschafft werden, die in der Tonlage auf das Geläut der evangelischen Kirche abgestimmt wurden. Die älteste Frerener Glocke, die nach einem Glockenraub 1586 gegossen wurde, hängt noch im Turm der evangelischen Kirche. Wegen eines Schadens kann sie jedoch nicht geläutet werden. Längst ist es in Freren zur Gewohnheit geworden, dass zur Amtseinführung von Geistlichen - gleich welcher Konfession - die Glocken beider Kirchen läuten.

01 - Der Frerener Glockenstreit
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Berichte aus der Lingener Tagespost:

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LT 12.09.2008 - Glocke läutete leihweise in Wettrup
LT 23.11.2008 - Historische Glocke in Freren war eingefroren