08 - Spielplatz Finkenstraße

Ursprünglich bezeichnet Fastabend den Zeitraum vor den beginnenden Fasten. Vor den sechswöchigen Fasten trafen sich die Bewohner einer Bauernschaft noch einmal; um den Kreis dieser Feiern nicht zu groß werden zu lassen entschloss man sich kleinere Gemeinschaften zu bilden. Im südlichen Emsland bezeichnet man diese erweiterten, mehr oder weniger organisierten Nachbarschaften „Fastabende“. Die jährlichen Nachbarschaftsversammlungen, die meistens an einem der Fastnachtsabenden in fröhlicher Runde stattfanden, waren Notgemeinschaften der verstreut wohnenden Landbevölkerung. Zu Hochzeiten war der Fastabend zur Stelle, wenn es um das Kränzen und Bogenmachen ging oder das Overhalen anstand. Beim letztgenannten Brauch sperrten die jungen Burschen mit einem Seil den Wagen, der mit dem Brautschatz beladen war. Dabei gab es einen „Schluck“ aus der Korbflasche.Es war eine Selbstverständlichkeit, dass die Fastabendsleute beim Todesfall ihre Hilfe anboten; sie besorgten das „Totenvermelden“ bei dem der erste Nachbar die Todesnachricht an den entferntesten Ort zu überbringen hatte. Diese Botschaft erledigten die Fastabendsleute im Uhrzeigersinn. Die ländlichen Nachbarschaften existieren bis heute in allen Frerener Nachbarschaften.Als im 20. Jahrhundert große Neubauviertel entstanden, gründeten sich auch dort Fastabende, die nach den Straßennamen oder Wohngebieten benannt sind. An der Spitze steht in der Regel ein gewählter „Fastabendvater“.Für Fastabende und Nachbarschaften gilt das alte Sprichwort: Ein guter Nachbar ist besser als ein weiter Freund. Der Spielplatz wurde für die Kinder dieser Nachbarschaft von den Mitgliedern des Fastabends „Finkenstraße“ erstellt, der sich auch um die Pflege der Anlage und die Instandhaltung kümmert.