Ein typisches Frerener Geschäftshaus ist das Haus Bahnhofstraße 32, das manche ältere Einwohner noch als Schlachterei Böwer kennen. Das solide errichtete Gebäude erhält seine besondere Note durch den steilen Giebelausbau zur Straße, wie er sich in Freren an vielen Geschäftshäusern dieser Zeit findet.Ursprünglich befand sich hier die Metzgerei Slemeyer. Die Familie stammt vom gleichnamigen Bauernhof in Geringhusen (heute Hof Evers). Ein Sohn des Hofes gründete um 1900 den Betrieb an der Bahnhofstraße.Aus diesem Haus stammt auch der Frerener Ehrenbürger Dr. Hans Slemeyer (1917 – 2008). Der promovierte Jurist wurde Ministerialrat im Bundesforschungsministerium und war von 1969 bis 1979 Geschäftsführer des Forschungszentrums Jülich. Es betreibt interdisziplinäre Forschung in den Bereichen Gesundheit, Energie und Umwelt sowie Information und gehört es zu den größten Forschungseinrichtungen Europas. Für seine Verdienste um die Förderung der Forschung erhielt er 1980 das Bundesverdienstkreuz am Bande.Seine Leidenschaft galt der Erforschung der Frerener Geschichte, über die er zahlreiche Bücher, Manuskripte und Aufsätze verfasste. Sein bekanntestes und umfangreichstes Werk erschien 1985 unter dem Titel „Friduren – Freren. Ein Beitrag zur Geschichte des Kirchspiels und der Stadt Freren von den Anfängen bis zum Jahre 1945“. In Anerkennung dieser Leistung verlieh ihm die Stadt 1987 die Ehrenbürgerschaft.
Hans Slemeyer
Ehrenbürger
Ministerialrat a.D. Dr.
Er wurde am 26. Januar 1917 in Freren geboren. Mit seinen vier Geschwistern wuchs er in seinem Elternhaus an der Bahnhofstraße 30 auf, wo sein Vater Andreas eine Metzgerei betrieb. Nach siebenjährigem Besuch der kath. Volksschule in Freren wechselte er 1930 auf die staatliche Aufbauschule in Osnabrück, wo er 1936 das Abitur ablegte. Anschließend absolvierte er den Reichsarbeits- und Militärdienst. Im Jahre 1940 nahm er das Jurastudium auf und promovierte zum Dr. jur. in Freiburg. Dort heiratete er 1943 Frau Gertrud Schauber. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. Dr. Slemeyer freute sich über acht Enkel und einen Urenkel.
1944 erfolgte sein Fronteinsatz als Hauptmann und Kompanieführer. Nach zweijähriger Kriegsgefangenschaft begann 1948 seine berufliche Karriere, zunächst als Regierungsrat im Badischen Wirtschaftsministerium in Freiburg. 1953 wechselte er nach Stuttgart. Nach Ernennung zum Ministerialrat wurde er stellvertretendes Vorstandsmitglied des Forschungszentrums in Jülich. Im Jahr 1980 erhielt er für seine Verdienste um die Förderung der deutschen Forschung das Bundesverdienstkreuz am Bande.
Neben seinen beruflichen Erfolgen blieb er seiner Heimatstadt stets eng verbunden und wurde zum exzellenten Heimatforscher, der aus vielen Archiven alles Wissenswerte über Freren zusammentrug. Neben vielen Veröffentlichungen zur Heimatgeschichte verfasste er insgesamt elf Beiträge für das jährlich erscheinende Emsländische Jahrbuch.
1985 legte er ein umfassendes Werk mit rund 1200 Seiten vor. Die Fleißarbeit trägt den Titel „Friduren – Freren “. Der Untertitel heißt „Ein Beitrag zur Geschichte des Kirchspiels und der Stadt Freren von den Anfängen bis zum Jahre 1945“. Aufgrund seiner umfangreichen Forschungsarbeit und der zahlreichen Veröffentlichungen ehrte ihn die Stadt 1987 durch die Verleihung der Ehrenbürgerschaft. Auch in den Folgejahren blieb er aktiv. So verfasste er für das Frerener Heimatbuch „ Freren – Kleine Stadt im Emsland“ einen wichtigen Beitrag über die Geschichte des Ortes.
Regelmäßig besuchte Dr. Hans Slemeyer seine Heimatstadt Freren und nahm regen Anteil an ihrer Entwicklung. Im Sommer 2006 besuchten ihn Bürgermeister Klaus Prekel, Stadtdirektor Godehard Ritz und weitere Heimatfreunde in seinem Eigenheim in Bad Godesberg, wo er sich nach seiner Pensionierung sehr wohlfühlte.
Ein langes, erfülltes und glückliches Leben ist nun zu Ende gegangen. Dankbar nehmen die Frerener Abschied von Dr. Hans Slemeyer.
Hans Slemeyer ist am 03. Mai 2008 gestorben. Er starb im Alter von 91 Jahren und wurde in Bonn zu Grabe getragen.