05 - Alte Töpferei Berndsen

Gerd Hinrich Berndsen gründete die Töpferei Berndsen im Jahre 1822 in Ostwie und hat unter schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen seinen Betrieb innerhalb weniger Jahre hochgebracht. Bis ins Jahr 1914 versorgte die Familie Berndsen mit ihrer Irdenwarentöpferei in der jetzt zu Freren eingemeindeten Bauerschaft Ostwie die ländliche und zum geringen Teil auch städtische Bevölkerung mit ihrem Gebrauchsgeschirr.1846 verfasste Gerd Hinrich Berndsen für seinen Sohn eine 24 Nummern umfassende Betriebsanleitung, die über Tonmischungen, Glasurrezepte, Engoben- und Farbzusammensetzungen sowie über den Geschirrbrand informierte. Außerdem sind zwei Merkbücher überliefert, in die Vater und Sohn Geschirrlieferungen eintrugen, deren Bezahlung noch nicht beglichen war. Diese geben unter anderem Aufschluss über den in jener Zeit noch üblichen Tauschhandel.Es sind drei Geschäftsbücher überliefert, die bis auf das Gründungsjahr zurückgehen. Im Gegensatz zum ersten und zweiten Geschäftsbuch enthält das in den 1880er Jahren begonnene dritte Buch Notierungen über Warenlieferungen an Kunden, die bis auf wenige Fälle Zwischenhändler waren. Außerdem sind Fahrpläne enthalten, die zeigen, dass Franz und Heinrich Berndsen spätestens seit den 1890er Jahren die „Königliche Eisenbahn“ als Transportmittel für den Vertrieb ihrer Werkstatterzeugnisse nutzten.Nur wenige Erkenntnisse brachten Grabungen in den 1970er bis 1990er Jahren, die von den Töpfern in Abwurfgruben entsorgten Werkstattbruch in größeren Mengen zutage förderten. Obwohl die Töpferei Berndsen über viele Jahrzehnte den örtlichen Bedarf bediente, sind in Freren und Umgebung nur einzelne Stücke aus ihrer Produktion überliefert. Dies zeigt, welche hohe Verlustquote bei der einfachen Gebrauchskeramik anzusetzen ist. Die in der Schutzhütte eingemauerten Teller und Schüsseln stammen aus der Produktion der Familie Berndsen.

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Die Engobe ist eine Tonmineralmasse, die Keramik einfärbt oder beschichtet.

02 - Brot und Abgaben ehrlich damit verdienet

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