03 - Töddenhaus Pott-Holtmann

 

Der Töddenhandel war eine besondere Form des Hollandgangs im 17./18. Jahrhundert. Die Tödden waren wandernde Kaufleute, die das in häuslichen Betrieben hergestellte Leinen verkauften. Der Handel begann als Tauschhandel nach dem Dreißigjährigen Krieg, als nachgeborene Bauernsöhne zum Torfstechen und um in der Landwirtschaft zu arbeiten nach Holland  gingen und durch den Verkauf von überschüssigen Leinenrollen ein zusätzliches Einkommen gewinnen wollten. Einige Wanderarbeiter stellten schnell fest, dass sich mit dem Handel einfacher und mehr Geld verdienen ließ als mit landwirtschaftlicher Arbeit. Mit der Freihandelspolitik der Niederlande und den in der Grafschaft Lingen vorhandenen Fernstraßen wurde der Töddenhandel in der Region stark begünstigt. Durch neue Absatzgebiete und aufgrund der starken Nachfrage entstand in den Heimatorten der Tödden ein gewisser Wohlstand. Hier existieren noch heute etliche Töddenhäuser. Seit der Zeit um 1700 war auch die Familie Pott im Textilhandel in den Niederlanden tätig. 1830 errichtete der vermögende Kaufmann Pott, der im 18. Jahrhundert als einer der reichsten Kaufleute in der Grafschaft Lingen galt, das stattliche Kaufmannshaus am Markt. Der Neubau war das erste massive und zweigeschossige Privathaus in Freren und ragte aus der ansonsten noch sehr ländlichen Bebauung des Ortes hervor. Die Marktfront ist ein gutes Beispiel für den Baustil des Klassizismus. In der oberen Etage liegt rückwärtig ein großer Salon, das sogenannte „Töddenzimmer“. Seine Einrichtung aus der Zeit um 1850 mit wertvollem Mobiliar und Gemälden ist noch vollständig erhalten. In den 1950er Jahren verlor die Fassade des Hauses durch den Einbau großer Schaufenster ihren ursprünglich sehr repräsentativen Charakter.

 

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Der Name Tödden kommt wahrscheinlich aus dem Flämischen/Holländischen und bedeutet Tauschen, Handeln. Nach einer anderen Interpretation soll sich der Begriff von Niederdeutschen tödden = schleppen, ziehen, schwer bepackt dahertrotten ableiten.


Video
12.12.2014 - Töddenzimmer der Familie Pott war im NDR Fernsehen Thema

Das alte Frerener Töddenzimmer der Familie Pott war im NDR Fernsehen Thema. Einen Tag war ein Kamerateam für den interessanten Bericht Vor-Ort. Gesendet wurde der Beitrag am Mittwoch, den 12.12. im Rahmen der Sendung "Hallo Niedersachsen".

http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hallo_niedersachsen/Tuer-Nummer-10,hallonds24812.html

 


Audio
Ems-Vechte-Welle Die Hollandgänger

 Grenzgeschichten Teil 4: Hollandgänger

http://www.emsvechtewelle.de/suche/kategorie/bildung/grenzgeschichten-teil-4-hollandgnger.html

 HollandgängerDownload20.12.2012 10:20 Uhr

In unserer Wochenserie Grenzgeschichten dreht sich in dieser Woche alles um die Grenzen im Emsland und der Grafschaft Bentheim. Heute beschäftigen wir uns mit den sogenannten Hollandgängern. Was es damit auf sich hat verrät Ems-Vechte-Welle-Reporterin Inga Graber.

Töddenhaus um 1900