Mit gestiegenem Selbstbewusstsein der katholischen Gemeinde kam es im Schulwesen zu einem nebeneinander der Konfessionen. Im Jahr 1825 trennten sich die katholischen und die evangelischen Schulkinder auch räumlich, als die katholische Volksschule in einem Haus an der Bahnhofstraße (heute Baumarkt Siepenkort) bezog. Die evangelische Volksschule behielt den alten Schulstandort an der evangelischen Kirche bei. Ein Problem blieb an beiden Schulen aber immer bestehen: der Platzmangel. Als die katholische Volksschule nach dem Ersten Weltkrieg, trotz eines Neubaus auf der gegenüberliegenden Seite im Jahr 1901, aus allen Nähten platzte, entstand 1926 an der Kirchwallstraße ein moderner Erweiterungsbau, der damals „Kirchplatzschule“ genannt wurde. Ursprünglich sollte dieser Schulbau zu einem achtklassigen Unterrichtsgebäude erweitert werden, doch dazu kam es nicht, weil die Nationalsozialisten die Konfessionsschulen auflösten und an ihre Stelle 1938 die „deutsche Gemeinschaftsschule“ trat. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand ein neues Schulzentrum auf dem Lünsfeld für die katholische Volksschule und die Mittelschule. Ab 1958 diente die Kirchwallschule zeitweise als Evangelische Volksschule. 1968 wurde sie aufgelöst und in die Franziskus-Demann-Schule eingegliedert. Nach einem Umbau bezog ein Architekturbüro das frühere Schulgebäude.Die Kirchwallschule zeigt die typische Backsteinarchitektur der 1920er Jahre. Der „Zick-Zack-Stil“ der gemauerten Zierelemente ist charakteristisch für eine expressionistische Bauweise. Durch gezielte Setzung des Backsteins zu einem Muster wird eine Lebendigkeit der Fassaden erreicht. Baumeister war der Frerener Architekt Fritz Diekmann, der in ähnlichem Stil auch das Geschäftshaus Kamlage (Kirchwallstraße 3) und das Wohnhaus des Wegebauinspektors Lüders (Kirchwallstraße 7) errichtete.