Die Marktstraße unmittelbar südlich des Kirchplatzes war wohl die älteste Straße des Dorfes Freren. Hier standen schon um 1550 zahlreiche kleine Handwerkerhäuser und vielleicht auch schon einige Gaststätten.Marktstraße 1 ist ein typisches Alt-Frerener Bürgerhaus: eingeschossig mit niedrigen Seitenwänden und verwinkelten Anbauten auf einem engen Grundstück.Die klassizistische Straßenfront stammt aus der Zeit um 1830. Das Haus erhielt damals massive Außenwände, im Kern steckt jedoch ein älterer Fachwerkbau. Die Seitentür mit klassizistischer Umrahmung führt in die frühere große Küche, wo unter einem mächtigen Rauchfang die Herdwand mit alten holländischen Wandfliesen erhalten ist.
Im Jahr 2002 wurde das in den Jahren zuvor etwas vernachlässigte Haus Marktstraße 1 durchgreifend restauriert.Nach dem Ausbau jüngerer Innenwände und Deckenverkleidungen kam dabei im rückwärtigen Gebäudeteil eine uralte Balkendecke des einstigen Fachwerkhauses zum Vorschein. Doch nicht nur diese mächtigen Eichenbalken offenbarten das hohe Alter des Hauses. In der früheren großen Wohnküche entdeckten die Bauarbeiter eine alte Herdwand mit Sandsteintafeln und einer großen Anzahl niederländischer Wandfliesen. Darüber erhob sich ein mächtiger Rauchfang.Während die alten Balken heute wieder unter einer Deckenverkleidung verborgen liegen, ist die Fliesenwand in dem jetzigen Büroraum sichtbar gelassen worden. Sie erinnert daran, dass sich an der Stelle der heutigen Geschäftsräume einst ein großer Küchenraum mit einem Herdfeuer befand. Hier wurde gekocht und gegessen und die Küche bildete auch den wichtigsten Aufenthaltsraum der damaligen Hausbewohner.Früher befand sich in dem Frerener Bürger- und Bauernhaus eine solche Wohnküche, aber nur ganz wenige davon sind heute noch erhalten.