32 - Goldstraße

Die Goldstraße war früher die Straße reicher Kaufleute. Gegenüber dem Töddenhaus Pott-Holtmann besaß die angesehene Kaufmannsfamilie Sleumer ihr Stammhaus. Walter Sleumer, in Amsterdam als Kaufmann zu Wohlstand gekommen, stiftete 1784 der katholischen Kirchengemeinde eine Glocke. 1904 wurde das Kaufmannsgeschäft Sleumer aufgegeben, das über lange Jahre hinweg in regem Handel mit dem aufstrebenden Ruhrgebiet gestanden hatte. Freren war als zentraler Ort im 19. Jahrhundert von vielen namhaften Kaufleuten geprägt: Namen wie Pott, Sleumer, Dießel, Flinker, Lietmeyer oder Kloppenborg zeugen davon.

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Es wird vermutet, dass die mit Gold bezeichneten Flurnamen mit bronzezeitlichen Siedlungen und Grabstätten in Verbindung stehen. So wurden am Hange des Mühlenbergs, am Goldbaumweg, Urnengräber gefunden. Das Gebiet rechts des Goldbaumwegs steht bei Baumaßnahmen unter Beobachtung wegen eventueller weiterer Funde.

01 - Eier und Butter für das Ruhrgebiet –

Bestellungen beim Kaufmann Sleumer in Freren (1874–1896)

von Hans- Joachim Fritz

JARBUCH DES EMSLÄNDISCHEN HEIMATBUNDES BAND 55 2009

Ein alter Margarinekarton. Der erste Blick hinein ist enttäuschend. Enthalten sind lediglich alte, zum Teil stark gebräunte und angerissene Postkarten. Der zweite Blick des Philatelisten ist ebenso frustrierend. Nicht nur die optische Qualität ist nicht ansprechend – alte Briefmarken sind nicht zu entdecken, alles lediglich Postkarten mit bereits aufgedrucktem Wertzeichen. Allein die Vielzahl der Stempelformen und der Absenderorte könnte interessant sein. Der dritte Blick aber weckt doch ein anderes Interesse: Es handelt sich samt und sonders um Karten, die an ein Geschäft, einen Kaufmann Sleumer in Freren gerichtet sind, Geschäftspost aus dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts.

Es schließen sich Fragen an: Was wissen wir über die Kaufleute Sleumer? Können diese aufgefundenen Karten unser Wissen über sie erweitern? Und parallel dazu:Was wissen wir eigentlich über die wirtschaftliche Situation Frerens in dem damaligen Zeitraum? Über die wirtschaftliche Situation Frerens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gibt es nur Weniges zu berichten. Im Buch „Freren – Kleine Stadt im Emsland“ wird im Artikel Slemeyers die wirtschaftliche Situation nur gestreift.Auch der Artikel Brüne/Mosler im selben Buch gibt über nur wenige Betriebe Auskunft. Slemeyers umfangreichesWerk zur Frerener Ortsgeschichte3 gibt, abgesehen von den Bemerkungen über den damaligen Bürgermeister Middendorf und seinen Betrieb, ebenfalls nicht viel Detailliertes her. Größere Betriebe oder Firmen existierten offensichtlich nicht; es sei denn, man würde die Seifen- und Parfümerie„fabrik“ B. Middendorf oder die Bettfedernreinigungsanstalt der Gebr. Pott mit je acht Beschäftigten sowie die Zigarrenfabrik des C. Reismann mit fünf beziehungsweise drei Beschäftigten als solche bezeichnen.

Der Name Sleumer erscheint unter wirtschaftlichem Aspekt erst später und eher am Rande bei der Gründung der Sparkassen und Banken. Das Firmen-Buch für das Königreich Hannover von 18654 hilft ein wenig weiter. Es weist insgesamt 34 Namen von Betriebsinhabern aus; daraus ist jedoch nicht ersichtlich, welche Art von Gewerbe im Einzelnen betrieben wird. Als Apotheker wird Jaenecke erwähnt, als „Fabrik“ einzig B. Middendorf genannt.Wie üblich gibt es Verflechtungen der Geschäftsleute untereinander.Viele regional bekannte Namen werden im Firmenbuch aufgelistet:Dießel, Flinker, Lietmeyer, Kloppenburg, Pott,Teisman und weitere.

ejb_55_2009_eier_und_butter_fuer_das_ruhrgebiet_jr.pdf

Goldstr. um 1928