Im Stadtzentrum von Freren bildeten das Hotel sowie das Restaurant und Café Roth zwei bekannte Anlaufpunkte und gehörten zu den besten Häusern am Platze. Beispielsweise entschied man sich eine der größten Wahlveranstaltungen im Jahr 1933 im Hotel Roth durchzuführen. So berichtet das Frerener Volksblatt am 1.3.1933 von einer „gewaltigen“ Zentrumskundgebung:
„Gewaltige Zentrumskundgebung in Freren“! Ca. 500 - 600 Personen
Eine solche Fülle von Menschen hat der Roth'sche Saal in Freren lange nicht gesehen, wie sie am Dienstagabend zusammengestromt waren. Wenn es überhaupt je eine so große Versammlung in Freren gegeben hat. dann hat es sicher noch keine Parteiversammlung von dieser Größe gegeben. Das ist ein Zeichen dafür, daß unser Volk die Bedeutung der Stunde erkannt hat."
Für den Saal Roth entschied man sich ebenfalls am 6. Januar als von Bürgermeister Rudolf Kloppenborg vor einer großen Zahl geladener Ehrengäste und Bürgern die Urkunde verlesen wurde, mit der der Gemeinde Freren mit Wirkung vom 1. Januar 1950 wieder die Bezeichnung „Stadt“ verliehen wurde.Trotzdem musste das Hotelgebäude schließlich dem Straßenausbau weichen. Eine Aufschrift an der markanten Fassade des Hauses Marktstraße 3 erinnert bis heute an das Restaurant und Café Roth. Die auffälligen Rahmungen und Dekorationen sind Elemente des Art-Deco-Stils der 1920er Jahre. Damals zählte dieses Café sicherlich zu den elegantesten Treffpunkten der Stadt und gehörte zu den ersten Adressen in Freren für die eine private Fernsprecheinrichtung ab 1902 eingerichtet wurde. Als am 15. April 1896 zum letzten Mal die Kaiserliche Post, die seit 50 Jahren Freren mit Lingen verband, fuhr, trat an ihre Stelle, die von Hotelbesitzer Bernhard Roth eingerichtete Privat-Personenpost zwischen Freren und Lingen und eine Botenpost zwischen Thuine und Freren. Die Postfahrten wurden 26 Jahre später aufgrund fehlender Bezuschussung eingestellt.