16 - Wahner Umsiedlerhöfe

1877 eröffnete die Firma Krupp einen Schießplatz bei Meppen, auf dem Kanonen getestet wurden. 1917 traf eine Granate versehentlich das nahe gelegene Hümmelingsdorf Wahn. Dies Ereignis führte dazu, dass der Schießplatz erweitert und das Dorf Wahn aufgelöst werden sollte. Das Ende des Ersten Weltkriegs verhinderte jedoch die Verwirklichung dieses Plans. Doch nachdem Adolf Hitler den Schießstand 1936 besuchte, wurde per Gesetz die Auflösung der Gemeinde Wahn angeordnet. Zu diesem Zeitpunkt war Wahn eines der größten Dörfer des Emslandes. Im Jahr 1941 wurde Wahn zerstört. Für die insgesamt 1.007 Einwohner Wahns musste eine neue Heimat gefunden werden. Sie wurden auf 67 Orte verteilt. Bei der Suche nach Ersatzflächen kamen die Nationalsozialisten auch auf die Flächen des Gutes Hange. Die Thuiner Schwestern wurden zwangsenteignet und südlich des Gutes errichtete die staatseigene Reichsumsiedlungsgesellschaft (RUGES) mehrere Umsiedlerhöfe. Die neuen Gehöfte entstanden als „Typenbauten“ nach einheitlichen Bauplänen und wurden an Wahner Familien übertragen. Da eine Rücksiedlung nach dem Zweiten Weltkrieg nicht möglich war, wurde das Kloster entschädigt und die Wahner Familien Hameyer (heute Buitmann), Jansen, Stevens, Ümken, Sander, Massbaum und Bruns fanden hier eine neue Heimat.Die Thuiner Ordensgemeinschaft bekam 1954 im Zuge der Wiedergutmachung eine der Siedlerstellen zurück. Eine weitere Hofstelle konnte in den 1990er Jahren zurückgekauft werden.

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Die Reichsumsiedlungsgesellschaft (RUGES) war 1935 als Vollzugsorgan der Reichsstelle für Landbeschaffung für die Neuansiedlung oder Entschädigung von für Zwecke der Wehrmacht enteigneten Grundbesitz eingerichtet worden. Grundlage dafür bildete das Gesetz über die Landbeschaffung für Zwecke der Wehrmacht vom 29. März 1935.

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Artikel
JEB Band 54 2008 Wahn – Spuren des verschwundenen Dorfes

von Heiner Schüpp

  • JAHRBUCH DES EMSLÄNDISCHEN HEIMATBUNDES BAND 54 2008

Das Hümmlingdorf Wahn wird erstmals erwähnt als „Walinoon“ in der Heberolle, dem Einkünfteregister des Klosters Corvey. Dieses spiegelt die Besitzsituation des Klosters um das Jahr 1000. Die Erwähnungen verweisen auf Orte – das ergibt sich aus der Natur der Sache –, die gewiss schon vor der Datierung der Ersterwähnung vorhanden waren.Das Dorf Wahn gehört damit zur ältesten mittelalterlichen Siedlungsschichte des Emslandes und könnte auf eine über tausendjährige Geschichte zurückblicken,wenn nicht die 1811 von Friedrich Krupp in Essen gegründete Gussstahlfirma, die seit Mitte des 19. Jahrhunderts zunächst Geschützrohre und dann auch komplette Geschütze baute, im Jahre 1877 nördlich von Meppen einen Schießplatz zur Erprobung ihrer Kanonen eingerichtet hätte........

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